Die Grundsteine der Osteopathie wurden vor ungefähr 150 Jahren durch den Arzt Dr. Andrew Taylor Still in Amerika gelegt. Seither entwickelt Sie sich in verschiedenen Ländern stetig weiter. In einigen Ländern wie z.B. England, Frankreich, Schweiz, Brasilien, USA (osteopathischer Arzt), Italien, Norwegen, Portugal, Neuseeland oder Australien ist der Beruf Osteopath*in inzwischen im medizinischem Versorgungssystem integriert.
Die Osteopathie ist wie jede andere Disziplin im ständigen Wandel und damit neuen Erkenntnissen und Paradigmen unterworfen. Grundlage der Osteopathie bilden jedoch die menschliche Anatomie und Physiologie. Weitere wichtige Fachrichtungen in der osteopathischen Ausbildung sind z.B. Biomechanik, Embryologie, allgemeine Gesundheits - und Krankheitslehre, Kinderheilkunde, Biochemie, Physik, und Psychosomatik. Die Auseinandersetzung und das Studium der verschiedenen Fachdisziplinen sollen ein möglichst umfangreiches Verständnis des menschlichen Organismus ermöglichen.
Dazu orientieren sich Osteopath*innen momentan an fünf Modellen
Die Hauptarbeitswerkzeuge des Osteopathen sind seine Hände. Diese werden in einem mindestens fünfjährigen Studium geschult und sensibilisiert, um Funktionsstörungen in Ihrem Körper ertasten und manuell behandeln zu können.
Dazu benutzt der Osteopath verschiedene Techniken. Diese können rhythmische Mobilisierungen, Druck-, Schiebe- und Haltetechniken oder auch sehr feine (aus der craniosacralen, biodynamischen oder psychosomatischen Osteopathie) Verfahren sein. Je nachdem, was der Körper benötigt, um ihn in seiner Selbstkorrektur zu unterstützen, werden diese Techniken und Verfahren angewandt.
Eine Frau klagt seit vielen Jahren nach dem Joggen über Schmerzen im rechten Knie. Die bildgebende Diagnostik zeigt keine "deutlichen" Gewebeveränderungen an.
Der Osteopath stellt anamnestisch fest, dass die Patientin vor Jahren bei einem Sprung auf einem kleinen Stein aufkam. Seitdem gibt es eine Verschiebung im unteren Sprunggelenk, welche die Biomechanik des gesamten Beins negativ veränderte. Zudem gibt es deutliche Spannungen und leichten Druckschmerz (z.B. aufgrund einer Verklebung) im Bereich der Blinddarmregion. Dies beeinflusst das benachbarte Darmbein-Kreuzbeingelenk (ISG), das dadurch blockiert (aus osteopathischer Sicht kann das ISG eine Ventilfunktion für die gesamte Beckenregion einnehmen und somit sekundär blockieren) und die Kompensationsfähigkeiten Beckenhüftregion vermindert. Die verminderte Dämpfung von Sprung- und Darmbein-Kreuzbeingelenk kann bewirken, dass das Knie vermehrt Stöße abfangen muss, was wiederum die seitlichen Bänder strapazieren kann – der Körper meldet als Schutzmaßnahme Schmerz.
Aufgabe der osteopathischen Behandlung besteht nun darin, die Ursachen der Beschwerden im Sprunggelenk und im Darm manuell zu behandeln.
"Hierbei handelt es sich um ein vereinfachtes und nur auf die Biomechanik beschränktes Behandlungsbeispiel! Es soll lediglich verdeutlicht werden, das Ursachen
einer Schmerzsymtomatik auch mit anderen Bereichen des Körpers zu tun haben können.